Samstag, 28. Juli 2018

Die Frau im hellblauen Kleid

Die Frau im hellblauen Kleid von Beate Maxian



Klappentext:

Wien. Marianne Altmann, einst ein gefeierter Filmstar, ist schockiert, als sie von Plänen ihrer Tochter Vera erfährt. Diese möchte einen Film über ihre Familie drehen. Marianne fürchtet, dass nun auch die Abgründe der Familie ans Tageslicht kommen könnten, und mit ihnen ein lange zurückliegendes Vergehen. Es reicht zurück ins Jahr 1927, als ihre Mutter Käthe in einem geliehenen Kleid am Theater vorsprach. Der Beginn einer beispiellosen Karriere – und einer verhängnisvollen Bekanntschaft mit Hans Bleck, der zum mächtigen Produzenten der Ufa aufsteigen sollte ...


Meine Meinung:

„Die Frau im hellblauen Kleid“ erzählt abwechselnd die Geschichte der 4 Altmann-Frauen, beginnend 1927 bei Käthe, über deren Tochter Marianne, Enkelin Vera bis zu Urenkelin Sophie.Es versprach eine spannende Familiengeschichte zu werden. Vier Frauen, die sich vom Schicksal, das der 2. Weltkrieg über sie gebracht hat, nicht von ihrem Weg haben abbringen lassen und letztendlich eine Schauspieler-Dynastie begründeten, wie es in Österreich vorher keine gegeben hat. Dabei kommt einiges ans Licht, das lange Zeit verborgen geblieben war.

Am eindrucksvollsten und bewegendsten fand ich die Geschehnisse während der Nazizeit, um die sich Mariannes (und Käthes) Geheimnis letztendlich dreht. Käthe hoffte wie so viele bis zuletzt, dass Österreich verschont bleibt. Es war erschreckend, wie rasend schnell sich ihre Situation dann änderte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich den Nazis unterzuordnen bzw. anzupassen – denn sie war erpressbar!
Die Geschichte ist von beginn an sehr spannend und voller heimlicher Liebespärchen, sowohl zu Käthes als auch Veras Zeiten.
Käthes Lebensweise war für ihre Zeit sehr modern. Sie macht Karriere und lebt mit ihrem Freund zusammen ohne verheiratet zu sein. Zu Beginn ist sie zwar noch sehr schüchtern, aber mit der Zeit wird sie immer willensstarker und durchsetzungsfähiger.

Nach Beendigung der Lektüre denke ich, hätte sich die Autorin ausschließlich auf die historische Geschichte eingelassen, wäre ihr wahrscheinlich ein sehr guter Roman gelungen. Denn dieser Erzählstrang war gut recherchiert, mit einer wundervollen und für sich einnehmenden Protagonistin ausgearbeitet und einer Liebesgeschichte, die viel Potential gehabt hätte.




Thematisch gut, Umsetzung nicht gelungen.... 3 von 5 Herzen

Das geheime Leben der Seele

Das geheime Leben der Seele von Sabine Weyr von Limont



Klappentext:

Wieso sind wir, wie wir sind? Und müssen wir so bleiben? Man kann sie vielleicht nicht sehen, und doch ist sie spür- und sogar messbar: Die Seele ist zwar das unsichtbare Organ unseres Körpers, wirkt sich aber über das Nervensystem auf unseren ganzen Organismus aus. Sie umfasst unsere gesamte Wahrnehmung, beeinflusst Hirn- und Organaktivität, bestimmt die Bindung zu unseren Mitmenschen, definiert unsere Persönlichkeit - und sie kann uns krankmachen. Die bekannte Verhaltenstherapeutin Sabine Wery von Limont beschreibt auf verständliche Weise, welche Strategien die Seele hat, um mit uns zu kommunizieren, und warum es sich lohnt, mit ihr in Kontakt zu kommen, um uns selbst und andere besser zu verstehen.

Meine Meinung:

Der Titel hat sofort meine Neugier geweckt und ich habe gehofft neue, interessante Erklärungen über das nicht fassbare Phänomen *Seele* zu erhalten. Das ist der Verhaltenstherapeutin Sabine Wery von Limont tatsächlich gelungen . Die Autorin hat das Buch so geschrieben, dass auch ein Laie verständlich Lesen kann und die Zusammenhänge einfach erfasst.
Neueste Erkenntnisse der Hirnforscher über Vernetzungen, Hormone und ihr Zusammenspiel mit verschiedenen Bereichen unseres Gehirns und Körpers erklärt sie in  einem lockerem Schreibstil, der sich angenehm flüssig lesen lässt. 
Die Autorin lässt ihr fundiertes Wissen gut verständlich mit vielen Beispielen in das Buch einfließen. Das Urvertrauen und die Prägezeit in der Familie beschreibt sie ausreichend wissenschaftlich und erläutert deren Wichtigkeit!!!!
 Daß die Lebenserfahrungen unserer Familien-Vorfahren und deren Empfindungen und Erleben von Generation zu Generation im Gehirn gespeichert und der nächste Generation alles durch Verhalten und Nachahmung unbewusst ausführt ,gehört auch zu ihrer Auffassung. Fallbeispiele lockern das Buch auf und machen es zu einem angenehmen Sachbuch.
 Das Buch bringt  einige neue Erkenntnisse und verknüpft diese mit bestehenden Theorien.

4 von 5 Herzen

Marie

Marie von Stephen Uhly 


Der zwölfjährige Frido erzählt seiner kleinen Schwester Chiara eine Gute-Nacht-Geschichte.
Spannend ist sie, ein Baby wird entführt von einem alten Mann, etwas, das er mal in einer Zeitung gelesen hat, wie er sagt. Chiara ist begeistert und erzählt ihrer Mutter davon.
Doch die reagiert empört: sie verpasst ihrer Tochter schockiert eine Ohrfeige.
Ab diesem Moment wird es anders in der kleinen Familie. Die alleinerziehende Mutter von drei Kindern Veronika ist sowieso schon immer überfordert mit sich, ihrer Situation, ihrem Leben. Der Mann, den sie liebte hat sie verlassen, schon fast sieben Jahre ist es her, als Chiara noch ein Baby war, lebt nun mit neuer Frau und kleiner Tochter zusammen. Er zahlt für die Kinder, kümmert sich jedoch nur aus der Distanz und sucht keinen Kontakt.
Veronika leidet- sie betäubt sich mit Tabletten, Fernsehen und Männern.
Frido, Chiara und ihre Schwester Mira sind weitestgehend auf sich selbst gestellt, Frido der „Mann im Haus“, verantwortlich für seine kleinen Geschwister, sich und seine Mutter.
Die Gute-Nacht-Geschichte von Frido verändert die komplette Familie und ihr Dasein.


Eine traurige Geschichte.....„Marie“. Mich hat das Buch ab der ersten Seite berühren können und ich konnte es nicht aus der Hand legen. Ich habe mit der kleinen Familie und den Kindern gelitten und gefiebert.
Geschrieben hat der Autor es sehr pragmatisch- kurze Sätze, fast emotionslos. Er beschreibt erklärend ohne jeglichen Bezug sehr distanziert. Das lässt Raum für eigene Emotionen. Ich hatte das Gefühl, dass ich  die Kinder in den Arm nehmen möchte und ihre Mutter wachrütteln.
Auf den nicht beteiligten Vater war ich einfach wütend. Er soll sich gefälligst kümmern.

Wieso können drei Kinder nach dem Suizidversuch ihrer Mutter alleine zuhause bleiben? Wieso bemerkt niemand den desolaten Zustand dieser vollkommen zerrütteten Familie?


Mich hat das Buch bewegt, schockiert und emotional eine Achterbahn durchleben lassen. Es ist nicht für nicht gefestigte Personen geeignet.

Was ihr nicht seht

Was ihr nicht seht von Kuala Ellwood




Klappentext:

Kate ist eine mutige Frau, die als Kriegsreporterin kein Risiko scheut. Ihre Vergangenheit an der südenglischen Küste hat sie lange hinter sich gelassen. Erst als ihre Mutter stirbt, kehrt sie zurück nach Herne Bay, wo ihre Schwester Sally noch immer lebt. Aber Kate spürt vom ersten Tag an, dass die Heimkehr unter keinem guten Stern steht. Sie hat furchtbare Albträume und hört Stimmen, die ihr keine Ruhe lassen. Und so glaubt ihr auch niemand, als sie meint, die Schreie eines Jungen aus dem Nachbargarten zu hören. Doch Kate will der Sache auf den Grund gehen – nicht ahnend, dass sie und ihre Schwester dadurch in tödliche Gefahr geraten …

Meinung:

Die Autorin schreibt flüssig, klar verständig und bildhaft. Im ersten Teil erklärt sie Kater Sichtweise, sehr emotional. Später kommt auch Sally zu Wort.
Kate und Sally hatten keine leichte Kindheit. Der alkoholsüchtige Vater hat die Mutter und auch Kate bis zu seinem Tod geschlagen. Jede der Schwestern ist auf ihre Art damit umgegangen und wurden dadurch entzweit. Sie sind sich sehr fremd geworden.  Kate hat sich gegen ihren Vater gewehrt um ihre Mutter zu beschützen, Sally als die Jüngere hat versucht dem Vater alles recht zu machen, damit er nicht zornig wird und seine Wut an der Familie auslässt.
Kate arbeitet als Kriegsreporterin und hat durch ihre Erlebnisse, mehr als nachvollziehbar, ein Trauma davongetragen. Sie hört Stimmen, hat Halluzinationen und Albträume. Zudem nimmt sie Schlaftabletten ein. Als sie nun nach dem Tod ihrer Mutter in ihren Heimatort zurückkehrt, wohnt sie im Haus ihrer Mutter. Eines Nachts hört sie einen Jungen auf dem Nachbargrundstück schreien und sieht ihn auch ein paar Mal, doch niemand, auch nicht die Polizei, glaubt ihr.
Als Leser erlebt man die Geschichte auf zwei Zeitebenen mit: Der Gegenwart, in der sich Kate in polizeilichem Gewahrsam befindet und von einer Psychologin untersucht wird, und der Zeit vor einer Woche, als sie in ihren Heimatort zurückgekehrt ist. Das ist manchmal etwas verwirrend, aber wirklich spannend. Es gibt immer wieder neue Infos und man möchte wissen, was in der Zeit dazwischen passiert ist. Aufgrund von Kates Trauma fragt man sich die ganze Zeit, ist der Junge real oder nicht. Auch gibt es immer wieder Einblicke in Kates tragische Kindheit und ihre Zeit im Kriegsgebiet Syrien. Kate ist ein sehr starker und dennoch zerbrochener Charakter, der man als Leser einfach helfen möchte und man möchte nachvollziehen warum sie so ist, wie sie eben ist.

Fazit:
Ein spannender Thriller, mit zahlreichen Wendungen überzeugen kann.

Das verbotene Evangelium

Das verbotene Evangelium von Stephanie Paris 


Klappentext:

Ein gefährlicher Auftrag, ein mysteriöser Todesfall – Giordano Bruno ist einem Verräter auf der Spur ...
England 1585: Giordano Bruno reist mit seinem Freund, Sir Philip Sidney, in die englische Hafenstadt Plymouth, wo die Flotte des berühmten Weltumseglers und Freibeuters Sir Francis Drake vor Anker liegt. Drake bereitet einen großen Angriff gegen die Spanier vor, doch durch einen plötzlichen Todesfall an Bord ist er gezwungen, das Auslaufen der Flotte zu verschieben. Philip Sidney drängt Bruno, den angeblichen Suizid zu untersuchen, und beide hoffen, durch diese Gefälligkeit die Gunst der englischen Königin zu erlangen. Doch dann stirbt ein weiterer Mann, und nicht nur Giordano Bruno schwebt auf einmal in großer Gefahr, sondern die gesamte Flotte …

Meine Bewertung:

Das Cover gefällt mir es ist schlicht und dem Buchinhalt angepasst. Da dieser Roman der vierte Band einer Reihe ist, ist auch dieses Cover den zu den vorherigen Bändern angepasst worden.
 In diesem historischen Roman, welcher eigentlich eher als ein historischer Kriminalroman bezeichnet werden kann, wird der Leser ins England des 16. Jahrhunderts verschleppt.  Es werden einige Geheimnisse aufgedeckt, u.a. Mord und Verrat. 
Der Schreibstil hat mir an sich gefallen. Die Autorin Stephanie Parris schreibt sehr flüssig, spannend und vor allem passend zur Zeit. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Giordano Bruno erzählt. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Und die Autorin hat vor allem durch die Verwendung von kurzen und prägnanten Sätzen, Absätze und durch die deutliche Kennzeichnung von Dialogen einen guten Leseverlauf ermöglicht. Die Geschichte zieht sich auf 700 Seiten, mit einem kurzen Prolog - welcher als ein Brief dargestellt wird -, 30 Kapiteln und einem Epilog. Auch die Figuren hat Stephanie Parris gut ausgearbeitet.

Mein Fazit:

Dieser historischer Krimi ist tatsächlich der vierte Band einer Reihe, der Giordano Bruno Reihe. Man kann sie jedoch unabhängig voneinander lesen und kommt gut damit zurecht. 

Dennoch muss ich gestehen, dass es für mich an einigen Stellen zu Verwirrungen kam und es mir gegen Ende des Romans schwer fiel diesen Roman einfach an die Seite zu legen.

Insgesamt gebe ich diesem Roman 3 von 5 Sternen.